Geschichte hat etwas Tolles, denn sie vereint Vergangenheit, Gegenwart und bietet Hinweise für die Gestaltung der Zukunft. Auch zeigt Geschichte Veränderungen und Konstanten gleichermaßen auf. Gleich vorwegeine Konstante: Die Sozialdemokratie war und ist noch immer eine sehr starke politische Kraft in Neuhausen. Aber dies ist nicht selbstverständlich. Genauso wenig wie es Friede oder eine gerechte und soziale Gemeinschaft sind.
Der Obrigkeit zum Trotz, setzte sich Maximus Ernst mit seiner Überzeugung durch und gründete den ersten Ableger der Sozialdemokratie in der Landgemeinde Neuhausen. Nahrungsmittelknappheit, zunehmende Krankheiten durch katastrophale Wohnverhältnisse und schlimme Arbeitsbedingungen führten zu einer geringen Lebenserwartung. Alles Folgen der zunehmenden Industrialisierung und der Urbanisierung. So vereinten sich die Arbeiter, um gemeinsam stark zu sein.
Auch heute sind diese Themen noch aktuell, gleichwohl mit anderen Parametern. Viele Arbeitsverhältnisse sind prekär, der Lohn der Arbeit reicht vielfach nicht zum Überleben und uns droht das Wegbrechen des Mittelstandes. Hinzu kommt, gerade in München, die Unbezahlbarkeit von Wohnraum. Die Gentrifizierung hat auch Neuhausen erreicht. Familien können sich ein Leben in Neuhausen kaum noch leisten, Kitas und Kigas mit freien Plätzen sind ein rares Gut. Gerade ältere Menschen, die dieser Stadt so viel gegeben und ein Leben lang gearbeitet haben sind von Armut und Wohnungslosigkeit bedroht. Vielen bleibt am Monatsende letztlich nur die Wahlzwischen Medikament oder Essen. Sie sind gezwungen die Wohngegend zu verlassen, den liebgewonnenen und gewohnten Lebensmittelpunkt,in dem man Jahrzehnte verbracht hat.
Nun zu den Veränderungen: Im Heidelberger Programm von 1925 wurde die Perspektive der "Vereinten Staaten von Europa" formuliert. Damals blanke Utopie, lange Zeit Realität,gerät das Konstrukt Europa, -das wofür unsere Vorfahren gekämpft haben - ins Wanken. Nationalismus, Abschottung, Kleingeistigkeit dominieren den politischen Diskurs. Hierbei ergeben sich für die Sozialdemokratie zwei Aufgaben für die Zukunft, die sich von früheren wenig unterscheiden. Wir müssen, erstens, rechtem Gedankengut entgegentreten und die Demokratie stärken! Überall in Deutschland, aber auch in Europa. Menschenfeindliche Parolen widersprechen unseren Grundwerten Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Die hohe Zunahme an geflohenen Menschen aus Krisen- und Kriegsregionen im Jahr 2015 haben Rechtspopulisten für sich genutzt und die Ängste vieler Menschen aktiviert. Einige Parlamente unserer Nachbarländer sind dadurch nach rechts gerückt. Glücklicherweise aber haben viele Münchnerinnen und Münchner - darunter viele Neuhauserinnen und Neuhauser- gezeigt, dass unsere Stadt eine offene und solidarische Gemeinschaft ist. Das verdient hohe Anerkennung und großen Dank. Unser Oberbürgermeister und Genosse,Dieter Reiter,hat mit Augenmaß und Herz gehandelt und die schwierige Lage hervorragend gelöst. Menschen, die Hilfe benötigen, muss Solidarität entgegengebracht werden! Unsere zweite Aufgabe resultiert auch aus der ersten. Die Stabilisierung Europas. Viele Europäerinnen und Europäer fühlen sich von der Politik nicht (mehr) repräsentiert. Hierbei muss gerade die Sozialdemokratie auf ihren Markenkern rekurrieren: Die soziale Gerechtigkeit! Wir müssen für die Menschen da sein, ihnen zuhören und handeln, damit es ihnen besser geht, damit es der Gesellschaft besser geht. Als unterste Gliederungder Partei sind wir darauf bedacht, genau das zutun. Unser Ortsverein gab und gibt sich noch immer Mühe, gute und gerechte Politik für alle zu machen. Dafür arbeiten wir mit der SPD-Fraktion des Bezirksausschusses 09 eng zusammen. Wir schaffen es nur gemeinsam, sozialdemokratische Impulse zu geben und Neuhausen sozial und gerecht zu gestalten. Ein wunderbares Beispiel von vielen ist die Neugestaltung des Platzes der Freiheit zum Gedenken an die Opfer des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Es ist unsere Aufgabe, die Geschichte zu bewahren und der tapferen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer zu gedenken.Dafür möchte ichim Namendes Vorstands danken!
Politik machen bedeutet aber auch am Ball zu bleiben bei Themen die uns wichtig sind. Das sind beispielsweise die Tunnelfrage der Landshuter Allee, ein sozialgerechter Wohnungsbau, eine bedachte Nachverdichtung auch im Hinblick auf den Klimawandel, der München zu einer Hitzeinsel werden lassen könnte. Hinzu kommt die Gestaltung des Leonrodplatzes im Kontext des neuen Justizzentrums und des Kreativquartiers als kulturellen Nukleus. Dabei muss in Zukunft auch über einen entsprechenden Ausbau des ÖPNV nachgedacht werden. Aber auch die Unterstützung des Backstage, das ein Teil Neuhauser Kultur repräsentiert, steht aufder Agenda.
Ich möchte allen Genossinnen und Genossen danken, die unserem Ortsverein stets die Treue gehalten haben. Wir können mit Stolz sagen, mehrere Genossinnen und Genossen als Mitglieder zu wissen, die über ein halbes Jahrhundert treue Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind.
Ich möchte allen Genossinnen und Genossen danken, die diese Festschrift ermöglicht haben! Ohne euch wäre die Fertigstellung unmöglich gewesen!Ihr habt tolle Arbeit geleistet! Unsere Geschichte beweist eines: Wir stehen auf den Schultern von roten Giganten
Die Broschüre können alle Genossinnen und Genossen gerne bei mir angefordert werden. Wer kein Mitglied ist, muss mit einem Unkostenbeitrag von 4 € ausgehen.
**Hier geht es zum Dankesschreiben Dieter Reiters.
Freundschaft!
Wolfgang